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Sensationelle Münchner Zahlen zeigen: teurer 2.S-Bahntunnel nicht nötig

[04.12.2006] Die Sensation kommt in einer 40-seitigen Bekanntgabe für den Münchner Stadtrat daher: die Fahrgastfrequenz auf der Stammstrecke der Münchner S-Bahn zwischen Ost-Bahnhof und Donnersberger Brücke hat seit 1987 um durchschnittlich 10 Prozent abgenommen, am Spitzenbahnhof Marienplatz sogar um 12 Prozent! Einzige positive Ausnahme ist der Ostbahnhof, der bei den Ein-/Aussteigern um 32 Prozent zugenommen hat.

Der BA-Vorsitzende von Trudering-Riem, Georg Kronawitter (CSU) hat dies mit einer eigenen Datenanalyse herausgefunden und zieht auch gleich die politischen Schlußfolgerungen: "Diese Zahlen liefern den schlagenden Beweis, dass der sündteure 2.S-Bahn-Tunnel keine verkehrliche Rechtfertigung hat. Weder ist die vorhandene Stammstrecke nahe am Kollaps, noch macht es Sinn, den Ostbahnhof links liegen zu lassen, wie es das amtliche Betriebskonzept für den 2.Tunnel zumindest teilweise vorsieht."

Kronawitter ist erstaunt, warum Planungsreferentin Christiane Thalgott, die für den Bericht verantwortlich zeichnet, auf diese Zusammenhänge nicht hinweist. Stattdessen werde stereotyp wiederholt, dass die S-Bahn seit 1972 einen Fahrgastzuwachs von 240.000 pro Tag auf 720.000 verkraften musste, und suggeriere damit eine Überlastung der Stammstrecke. "Die Fakten sprechen eine andere Sprache: 520.000 S-Bahnkunden nutzen die Stammstrecke *nicht*!" Die S-Bahn sei in viel höherem Umfange als wahrgenommen ein flächendeckendes Verkehrsmittel.

Daher muß in das S-Bahn-System weiterhin investiert werden, sagt Kronawitter, aber an den richtigen Stellen. Der schnellste und beste Nutzen stellt sich ein, wenn endlich die Außenstrecken modernisiert und verbessert werden. So haben sich erst kürzlich bei der S2-Ost im Rahmen einer Untersuchung "anachronistische Signalverhältnisse" (Kronawitter) gezeigt, wo ein S-Bahnzug die ganze Strecke für 8 Minuten blockiert, weil zu wenige Signale vorhanden sind. Kronawitter: "Jede faktische Verbesserung auf irgendeiner S-Bahn-Außenstrecke stabilisert auch den Betrieb auf der alten Stammstrecke." Beschämend sei auch, dass ein großer S-Bahn-Knoten wie Pasing immer noch ein Horror für behinderte Personen und für Eltern mit Kinderwagen sei.

Ein 10-Minuten-Takt auf der Flughafenlinie S8-Ost wäre schon heute möglich, wenn die Mischverkehrsstrecke zwischen Daglfing und Unterföhring entsprechend ausgebaut würde. Ohne diesen Ausbau brächte auch der 2.S-Bahn-Tunnel für die S8 keinen 10-Minuten-Takt.

Die ernüchternden Zahlen für die alte Stammstrecke zeigen aber auch, so Kronawitter, dass jetzt endlich auch die bekannten Alternativen für den zweiten Tunnel eine faire Chance bekommen müssten. Neben einer behutsamen Integration des Südrings in das S-Bahn-System und einer weiteren Verbesserung des Betriebsablaufes in der alten Stammstrecke z.B. durch Einbau von Bahnsteigtüren sei nach wie vor die Mitnutzung der U4/5 als faktische 2.Stammstrecke verkehrlich höchst attraktiv. Der hohe Passagierzuwachs am Ostbahnhof kann wohl überwiegend auf die attraktive Verbindung zur U5 zurückgeführt werden. Mit der vom Trudering-Riemer BA favorisierten Mischbetriebslösung wären alle U5-Innenstadt-Bahnhöfe von Max-Weber-Platz bis Laimer Platz direkt per S-Bahn erreichbar und die U-S-Bahn-Verbindung nach Pasing endlich hergestellt. Die fehlende U-Bahn-Anbindung in Pasing spiegele sich dort in ebenfalls gesunkenen S-Bahn-Fahrgastzahlen wieder.

Technisch sei das kein Problem: "Was in Hamburg geht, geht auch in München - wenn man nur will." Die dortige S-Bahn setzt seit kurzem Zweisystemzüge der Baureihe ET474.4 ein, die sowohl mit der U-Bahn-kompatiblen Seitenstromschiene als auch mit der DB-Oberleitung zurecht kommen. In einem aktuellen BA-Antrag greift Kronawitter diese brandaktuelle Thematik wieder auf.


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