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Stadtbibliotheken: Konkrete Bürgernähe in einer Millionenstadt

Die Stadtbibliothek München ist ein kommunales Highlight der Münchner Kultur- und Bildungsszene. Erfreulicherweise befindet sie sich seit Jahren, was das Publikumsinteresse betrifft, im Aufwind. Dies gilt insbesondere für die bürgernahen Stadtteilbibliotheken, die sozusagen für den "täglichen" Bedarf da sind.

Bücherbegehren 2003 in Waldtrudering mit u.a. Ulrich Chaussy (3. v.r.) und Dr. Georg Kronawitter (3.v.l. mit Basstrompete)

2003 habe ich mich daher mit der CSU in Trudering-Riem aktiv am "Bücherbegehren" beteiligt, um die geplante Schließung von fünf Stadtteilbüchereien zu verhindern. Im Stadtbezirk Trudering-Riem wurde auch das Quorum und dien Mehrheit für dieses Begehren erreicht.

Ich habe mich auch deshalb so intensiv für den Erhalt engagiert, da insbesondere im Angesicht von PISA & mehr diese Nähe kein Luxus ist, sondern sich aus eindeutigen statistischen Befunden ergibt, wonach Angebote, die einen vergleichsweise hohen Wege-Aufwand erfordern, viel schlechter wahrgenommen werden.

OB Ude ließ dagegen im Zuge des "Bücherbegehrens" 2003 verlauten, es sei doch nicht so schlimm, wenn die Bürger für ein Buch ein paar U-Bahn-Stationen weiter fahren müssten.

Begrenzter Einzugsbereich

Durch eine von mir und der CSU-Fraktion im BA 15 Trudering-Riem 1998 veranlasste beispielhafte Auswertung der Adressdaten der Stadtbücherei Waldtrudering kam erstmals zu Tage, dass über 80 Prozent der Nutzer dieser Stadtteilbücherei im Umkreis von einem Kilometer Durchmesser wohnen. Die Stadtbibliothek München hat daraufhin bestätigt, dass diese Erkenntnisse mehr oder weniger für alle Münchner Stadtteilbücherei.

Was bedeutet das politisch?

Die bisherige Strategie ist eine Strategie zur Vertreibung von Kunden und insbesondere eine Benachteiligung von Kindern und Senioren.

Das bedeutet für mich, dass bei der Münchner Bibliothekenpolitik ein Paradigmenwechsel stattfinden muss: weg von der geplanten Konzentration auf einige wenige Mittelpunktsbibliotheken, hin zur Konsolidierung und zum gezielten Ausbau des vorhandenen Bibliotheksnetzes. Es ist nicht einzusehen, warum sich jede Gemeinde im Umkreis von München mit 12.000 bis 20.000 Einwohnern eine Stadt-/Gemeindebibliothek leisten kann, für ein Münchner Neubaugebiet mit 16.000 Einwohnern (z.B. Messestadt Riem) dies von der Stadt abgelehnt wird!

Öffnungszeiten

Ein weiterer Aspekt betrifft die Öffnungszeiten. Nachdem ich im November 2004 auf einer Reise nach Solothurn mitbekommen habe, dass die Samstagsöffnung bei Schweizer Stadtbüchereien nicht nur gang und gäbe ist, sondern sowohl vom Personal wie von den Kunden positiv gewertet wird, habe ich anschließend einen BA-Antrag gestellt, derartiges auch in München einzuführen - beispielhaft an der Stadtbibliothek Waldtrudering.

Damit sollte insbesondere jungen Berufstätigen die Gelegenheit für eine Bibliotheksnutzung gegeben werden.

Leider hat es der Münchner Stadtrat bislang abgelehnt, diesen bürgerfreundlichen Weg zu beschreiten. Immerhin gibt es seit 2007 eine Samstagsöffnung der Zebtralbibliothek am Gasteig, die aber vermutlich der Situation gescguldet sit, dass die großen staatlichen Bibliotheken in München diesen Schritt schon längst gegangen waren.

Ich werde diesen Weg weiterbeschreiten, weil alle Erfahrungsberichte zeigen, dass eine Samstagsöffnung durchweg positiv ankommt. Interessant ist, dass mittlerweile sogar von einer "Rückkehr der Männer" in die Bibliotheken berichtet wird (s.u.).

Insofern wäre doch eine Samstagsöffnung ein klassicher Fall für "gender mainstreaming".

Weiterführende Links

[Erfahrungen in Unterschleißheim mit der Samstagsöffnung]
[Die Rückkehr der Männer]
[CSU Waldtrudering für Bücherbegehren]
[Die Stadtbibliothek auf dem Weg ins 21. Jahrhundert]

[Start] (C) Dr.Georg Kronawitter, 2008, 2007