1952 kam ich als erstes von vier Kindern der Eheleute Georg und Marianne (geb. Hanglberger) Kronawitter zur Welt. Meine Familie betreibt seit 1910 eine Bäckerei, die von meinen Großeltern Georg und Anna Kronawitter in Schwabing gegründet worden war und nach einer Zwischenphase in Haar seit 1932 in München-Waldtrudering ansässig ist und heute von meinem Bruder Klaus geführt wird (...mehr).
Das Bäckerei-Gelände war für mich der ideale Spielplatz - Schweine, Hühner, Sandhaufen, Wasser - so herrlich un-steril und unbetreut - ein Hauch Tom Sawyer (Foto). Der Besuch eines Kindergartens wäre für mich wohl ein Graus gewesen. Langweilig war mir auch so nie, auch wenn Hosentaschen voller gesammelter Schnecken zu Hause nicht gerade zu Begeisterung führte...
1958 begann in der Turnerschule der "Ernst des Lebens", der so schlimm nicht war. In der 5. Klasse wurden wir mit einer kompletten Mädchenklasse zusammengelegt und waren knapp unter 50 Schulkinder in der Klasse. Nach 5 Jahren an der Turnerschule wechselte ich 1963 ins Humanistische Wilhelmsgymnasium in München, wo ich 1972 das Abitur ablegte. Im gleichen Jahr 1972 wurde ich in die Stiftung Maximilianeum aufgenommen.
Mein Vater Georg Kronawitter (1915 - 1990) war als Weltkriegs-II-Teilnehmer der homo politicus unser Familie. Ursprünglich überzeugter FDP-Wähler wandte er sich angesichts des Wechsels der FDP zur SPD 1972 der CSU zu. In den Jahren 1971 bis 1973 stand er an der Spitze der erfolgreichen Bürgerinitiative Waldtrudering (BIW). 1972 wurde er auch Mitglied des Bezirksausschusses (BA) Trudering-Riem, dem er bis 1984 angehörte. Sein Beispiel war für mich prägend.
Zur Erinnerung an seinen 100. Geburtstag finden Sie eine Würdigung unter www.georg-kronawitter.de/1915/.
Von 1971 bis 1980 leistete ich meinen Zivilschutzdienst im Katastrophenschutz der Stadt München ab.
1972 begann ich an der TU München das Studium der Elektrotechnik und schloss es 1978 als Dipl.-Ing. der Fachrichtung "Automatisierungstechnik" ab. Elektrotechnik hatte mich schon früh fasziniert - nicht nur bei meiner Märklin-Bahn, sondern auch in allen Formen des Elektronik-Bastelns - anfangs noch mit Röhren!
Von 1978 bis 1985 war ich wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Steuerungs- und Regelungstechnik der TUM. Die Lehr- und Forschungstätigkeit hat mir große Freude bereitet, zumal ich bei den Studenten recht beliebt war. Diese Phase hat mich sehr geprägt.
In dieser Phase entwickelte ich die Echtzeitprogrammiersprache MSR-Basic für die damals gängigen Mikrorechner auf Z80-Basis. Ein Kennzeichen war die Möglichkeit, quasi-parallel zyklische Programm wie auch sequentielle Ablaufsteuerungen zu formulieren und so einen ganzheitlichen Automatisierungsansatz frei programmierbar umzusetzen - und das mit gerade mal 32 kB Speicherbedarf. Und eine Vektor-Matrizen-Rechnung war auch noch dabei.
1986 wurde ich mit der Dissertation "Ein systemtheoretisch begründetes Softwarekonzept für eine fehlertolerierende Multimikrorechner-Automatisierungsstation" zum Dr.-Ing. promoviert (Doktorvater Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.H. Günter Schmidt, Träger des VDE-Ehrenrings, [..mehr] ).
Seit 1986 bin ich selbständig auf dem Gebiet der Automatisierungstechnik und Informationstechnik (IT) tätig. Zunächst bei der Firma THERMOPLAN GmbH, München, seit 2000 im eigenen Ingenieurbüro Dr.Kronawitter.
Im Laufe meiner beruflichen Tätigkeit habe ich Automatisierungsprojekte in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien, Frankreich, Polen, Ungarn und Süd-Korea eigenverantwortlich durchgeführt. Ein typisches Kennzeichen meines Lösungsansatzes für alle Automatisierungsprojektes ist die ganzheitliche Herangehensweise und weitestmögliche Ausnutzung inhärenter Prozessinformationen.
Seit 1979 bin ich mit Gundula (geb. Huber) verheiratet und habe mit ihr fünf Kinder (Jahrgang 1981 bis 1996). Familie ist für mich sehr wichtig und ich versuche, diese Wertschätzung auch an meine Kinder weiterzugeben. Von 1979 bis 1990 lebten wir in der Münchner Maxvorstadt, danach zog es uns wieder in die alte Heimat Waldtrudering.
Bemerkenswert ist vielleicht, dass wir seit 1979 keinen Familien-Fernseher haben, was uns nicht nur in den Augen der GEZ zu Exoten stempelt.
Mein großes Hobby ist Musizieren, obwohl ich es dort nicht gerade zu großer Meisterschaft bringe. Warum ich im folgenden dieses Thema dennoch so ausführlich schildere, hat einerseits damit zu tun, dass Musizieren erheblich zu einem glücklichen Leben beitragen kann und uns seelisch aufbaut und stärkt. Aber es hat auch damit zu tun, dass ich mich auch als Münchner Kommunalpolitiker dafür einsetze, das aktive Laien-Musizieren zu fördern, weil ich darin insbesondere auch einen produktiven Ansatz für die Integration von Kindern aus anderen Kulturkreisen sehe (...mehr).
Wie war es bei mir? Ein erster Versuch im Grundschulalter (Klavier an der städt. Musikschule) scheiterte, mir kam das alles sehr blutleer und verzopft vor. Auch am Gymnasium gab es zwar eine gute Tradition für denjenigen, der Geige und Cello lernen wollte. Aber zu klassischer Musik hatte ich damals halt so überhaupt keinen Zugang.
Von meinem Vater Georg (1915 - 1990) hatte ich die Begeisterung für Louis "Satchmo" Armstrong übernommen, klar, dass die Trompete mein Trauminstrument wurde. So vorne an der Rampe stehen, und sich mit tollen Soli in die Ohren und Herzen der Zuhörer(innen) spielen, das wär's doch, oder?
Aber diese Begeisterung konnte nicht verhindern, dasss mein erster Anlauf um 1967/8, richtig Trompete zu spielen, misslang. Das lag an vielem, an zu dicken Lippen etwa, am spröden Instrument, an der langen Radlfahrt zum Trompetenlehrer Rötzer, der bei Hugo Strasser spielte, an der fehlenden sozialen Einbindung.
1976 änderte sich das zum Positiven. Damals trat ich in die Blaskapelle des Truderinger Musikvereins ein, wo ich zwar mit Trompete anfing, aber wegen der geschilderten Ansatzschwierigkeiten auf die ungleich dankbarere Posaune (Marke Scherzer/Augsburg) umstieg, die ich eigentlich für meinen jüngeren Bruder Thomas (1961 - 1982) gekauft hatte. Jetzt erst begann Musizieren Freude zu machen. 1979 gönnte ich mir ein gutes Miraphone-Bariton, mit dem ich in der Blaskappelle die Tenorhorn- und Bariton-Stimme spielte. Diese Instrumente in Tenorlage sind einfach dankbar zu spielen. Und was man musikalisch daraus "machen" kann, dafür hat mir Chris Barber, der geniale englische Jazz-Posaunist und Bandleader früh die Ohren geöffnet. Und was gibt es Schöneres als einen drei- oder vier-stimmigen Posaunensatz?
Die Zeit beim Truderinger Musikverein prägt mich noch heute, hat sie mir doch die Welt des aktiven Musizierens in der Gruppe und für die Gemeinschaft erschlossen, und das bei unterschiedlichsten Anlässen: von der Beerdigung über Bierzeltunterhaltung bis zum anspruchsvollen Konzert. Das ist mindestens so wichtig wie das Üben.
Mit größer werdender Familie und zunehmender beruflicher Inanspruchnahme ließ sich aber eine intensive Blasmusiktätigkeit nicht mehr vereinbaren, so dass ich mich 1995 als Aktiver aus dem Musikverein zurückzog.
Meiner Frau Gundula, die seit Mädchenzeiten sehr gut Klavier spielt, nebenbei durch Heirat ( :-) ) auch noch Posaune lernte, war es dann zu verdanken, dass ab 1999 das aktive Musizieren in und um die Familie herum ein neues Betätigungsfeld wurde.
Dazu beigetragen haben vor allem die Anregungen aus der "Volksmusikalischen Familienwoche Wies" (Foto rechts, 2001) und der Kammermusikwoche der Münchner Schule für bayerische Musik auf Schloß Zell an der Pram in Oberösterreich.
Noch entscheidender aber war, dass wir als Ehepaar seit einigen Jahren in so scheinbar unterschiedlichen Ensembles wie der KiGo-Band Christi Himmelfahrt (2001 - 2009), dem Symphonischen Orchester Christi Himmelfahrt und - als Eltern - in der Big Band des Wilhelmsgymnasiums mitspielen.
Und - o kleines Ansatzwunder - jetzt kann ich neben Posaune/Bariton - 40 Jahre nach meinen vergeblichen Anfangsversuchen - auch Trompete (oder Flügelhorn oder Kornett) blasen, zumindest in der 2. Stimme. Kreativität im Alter - etwas anders halt.
Mein Schlaganfall (Thalamus-Infarkt rechts) am 25.12.2011 setzte aber meinem aktiven Musizieren ein jähes Ende.
Mein linker Mundwinkel entzieht sich seither der vollständigen Kontrolle der Grauen Restzellen.
Aber seit 2015 gelingt mir der Wiedereinstieg, natürlich mit deutlichen Einschränkungen. Leichte 2. Stimmen kann ich schon wieder blasen, bei schnellen Passagen und vor allem bei Unisono-Stellen heißt es aber für mich tacet. Unter diesen Randbedingen kann ich wieder beim Symphonischen Orchester Christi Himmelfahrt mitspielen.
Zum Vertiefen: (Blechbläser und Akupunktur).
Die Freude am eigenen Musizieren hat auch mein politisches Eingagement dahingehend befruchtet, dass ich mich in mehreren Aktionen für ein besseres Musikschulangebot für Münchner Kinder stark gemacht habe (...mehr). München ist hier im Vergleich mit kleineren Städten weit hintendran.
In diesem Sinne haben meine Frau und ich bei den Projekttagen 2007 an der Turnerschule für 6 Gruppen von Dritt- und Viertklässlern einen jeweils zweistündigen Kurs "Blechblasn" angeboten, der von den Kindern begeistert aufgenommen wurde. 2010 und 2011 gab es dann eine Neuauflage dieses Blechblas-Kurses für Kinder der Lehrer-Wirth-Grundschule bzw. Helsinki-Grundschule in der Messestadt (Bericht).
"Opfer" meiner Lust am Blechblasen wurde auch OB Ude, als ich ihm am 18.03.2005 beim Eröffnungsfestakt für das Kulturzentrum Trudering durch eine Überraschungseinlage etwas die Show stahl. Am Ende meines -kurzen- Grußwortes als damaliger BA-Vorsitzender von Trudering-Riem holte ich zur Überraschung aller mein Ganter-G15-Flügelhorn aus einer Stofftasche hervor. Schon nach den ersten Tönen von "He's got the whole world in his hands" setzte rhythmisches Klatschen der mehr als 300 Premierenbesucher ein, so dass ich sogar eine Wiederholung wagen konnte. Da staunte auch Christian Ude und die Rampensau in mir jubilierte ...
Meine Lieblingsinstrumente sind "Vintage", haben also schon einige Jahrzehnte auf dem Blech: ein vierventiliges Flügelhorn "Eterna 896 by Getzen", zu dem es auch einen Youtube-Beitrag gibt, sowie eine Getzen Eterna Trompete Doc Severinsen - bei der vom Sound her auch "kein Auge trocken bleibt".
Aber ich liebe - als Kontrast - auch das "Ave verum" oder "dona nobis pacem" von W. A. Mozart und, und, und .....
Seit Ende 1997 beschäftige ich mich ausführlich mit Stadtteilgeschichte. Hierbei konnte ich ein Team von Stadtteilgeschichtsforschern aufbauen, den AK Stadtteilgeschichte im Truderinger Kulturkreis (...mehr)
Zusammen mit acht weiteren Autoren-Kolleginnen (darunter meine Frau Gundula) und -Kollegen habe ich im Herbst 2000 das Stadtteilgeschichtsbuch "Trudering - Waldtrudering - Riem - Münchens ferner Osten" publiziert, das in zweiter Auflage im Volk-Verlag, München, erschienen ist (Leseprobe).
Als weiteres Ergebnis meines stadtteilhistorischen Engagement veranstalte ich meist zusammen mit der Münchner Volkshochschule (MVHS) Stadtteilführungen in Trudering. (...mehr)
Ich bin - meist nur förderndes - Mitglied in zahlreichen Organisationen und Vereinen, in örtlichen und in bundesweit tätigen (s.u.).
Besonders hat es mich 2014 nach dem Ende meines Stadtrats-Mandats gefreut, dass ich ins Kuratorium der Münchner Volkshochschule (MVHS) und in den Facharbeitskreis Mobilität des Behindertenbeirats der Landeshauptstadt München berufen wurde.
In folgenden Vereinen und Organen bin ich im Vorstand aktiv tätig.