[Presseerklärungen Dr. Georg Kronawitter]
Nach den beiden Gutachten: Chance für Bahnknoten München nutzen[01.12.2009/Kro] OB Ude ist aus dem Häuschen - wieder einmal. Wagt es doch die CSU nach einer ergebnisoffen geführten internen Diskussion, nicht einfach Grünes Licht für die Gutachter-Empfehlung zu geben und damit ein Bahn-Investitionsvolumen im Großraum München von gut 3,8 Mrd. EURO durchzuwinken, sondern noch offene Fragen erst zu klären. Unglaublich, wo doch die Kurzpräsentation des Flughafen-Gutachtens schon ganze 6 Tage vorliegt! Diese offenen Fragen sind aber nicht zuletzt durch die Gutachtenpräsentation am 23.11. selbst aufgeworfen worden, da Verkehrs-Minister Zeil (FDP) "die Katze aus dem Sack ließ" und erstmals offiziell die Notwendigkeit betonte, überregionale Flughafenexpresszüge (ÜFEXe) über den 2. S-Bahn-Stammstrecken-Tunnel zum Flughafen zu führen. Ude war dann am Spätnachmittag des 23.11. selbst Gastgeber und Ohrenzeuge, als DB-Tunnelplaner Albert Scheller auf Befragen von Stadtrat Georg Kronawitter (CSU) im kleinen städtischen Kreis zugeben musste, dass der in Teilen bereits planfestgestellte 2. S-Bahntunnel keine gängigen Regionalzüge aufnehmen kann, noch nicht einmal den brandneuen Fugger-Express der Baureihe ET 440 - den modernsten Triebzug der DB Regio. Hauptproblem sind die Bahnsteighöhen, aber auch das eingeschränkte Tunnelprofil. Für ICE-Züge ist der 2.Tunnel darüberhinaus "off limits", da die Kurvernradien im "Verdrussabschnitt" (Kronawitter) Haidhausen für das DB-Flaggschiff zu eng sind. Wenn schon Tunnel - dann für alle!Kronawitter: "Es wäre ein Anachronismus, einen neuen Bahntunnel in München mit Milliarden an Steuergeldern zu finanzieren, der nicht voll regional- und fernverkehrstauglich wäre." Neben Tunnel-Profilen und Kurvenradien sind auch noch das Signalsystem und die Anzahl der Bahnsteigkanten zumindest am Hauptbahnhof kritische Punkte. Kronawitter: "Offenkundig soll der 2. Tunnel wie der 1. S-Bahntunnel nur mit der münchen-spezifischen Variante der Linienzugbeeinflussung (LZB) ausgestattet werden, was sogar dazu führen würde, dass nur die Münchner Exemplare des bundesweiten Standard-S-Bahn-Triebzugs ET 423 diesen 2. Tunnel benützen könnten." Beim Papstbesuch 2006 mussten nämlich die zur Verstärkung eingesetzten Stuttgarter ET 423 den Südring benutzen, weil sie nicht über die münchen-spezifische LZB-Empfangseinheit verfügen. Nur handverlesene, derzeit noch gar nicht erhältliche ET 423-kompatible Nachfolger mit einer Bahnsteighöhenanpassung könnten als ÜFEXe den 2.Tunnel benutzen - eine politisch untragbare Einschränkung, zumal die DB AG das Exklusivrecht für den ET 423 hat. Kronawitter sieht daher auch ordnungspolitische Probleme: "Ein neuer Tunnel mit Flughafenverkehr muss allen - auch privaten - Fernverkehrsanbietern offenstehen, sonst wird es Probleme mit der EU geben." Ein TEN-tauglicher Tunnel könnte dagegen mit EU-Mitteln gefördert werden. Nimmt man dann noch die Notwendigkeit hinzu, dass die neue Station Hauptbahnhof bei einem Mischbetrieb mit S-Bahnen, Regional- und Fernzügen unbedingt mehrere Gleise pro Richtung aufweisen muss, um insbesondere den Fernbahn-Kunden ein bequemes Ein- und Aussteigen zu ermöglichen, dann ist man schnell beim "Nordtunnel"-Konzept von VIEREGG-RÖSSLER (Details). Das "Nordtunnel"-Konzept ist von vornherein auf einen optimierten Mischbetrieb zwischen S-Bahnen, Regional- und Fernzügen ausgelegt. Jeder Zug aus dem Westen zum Flughafen kommt am Hauptbahnhof vorbei, der laut Aussagen von Bayerns Bahnchef Klaus-Dieter Josel das Ziel von 95% der Fahrgäste sei. Zwischen Hauptbahnhof und dem Flughafen kann der Fernzug dann aber nach den Erwartungen der Nordtunnel-Fans seine Express-Qualitäten ausspielen. Nordtunnel als Alternative zum 2. Stammstreckentunnel ?Darüberhinaus - und das wird Ude wohl nie begreifen wollen - kann der Nordtunnel sehr wohl auch eine Alternative zur 2. S-Bahnstammstrecke sein. Zugegeben, das klingt auf den ersten Blick nicht sehr überzeugend: die 2. Stammstrecke geht von Ost nach West, der Nordtunnel vom Hauptbahnhof nach Norden. Aber ein zweiter Blick lohnt sich: Denn der Nordtunnel bietet neue Verkehrsinfrastruktur genau dort an, wo traditionell in München die Verkehrsnachfrage hoch ist - nämlich im Westen. Pikanterweise liefert das Südring-Gutachten vom 16.11. hier die entscheidenden Erklärungsmuster, wie Markus Blume, MdL aus dem Münchner Osten, eindrucksvoll herausgearbeitet hat. Das als einziges als zuschussfähig herausgearbeitete Betriebskonzept "6T" sieht nämlich für den Münchner Osten gerade mal 23 S-Bahnen pro Stunde und Richtung vor. Diese Anzahl kann die alte Stammstrecke, die heute 30 Züge aufnimmt, locker bewältigen. Fazit "Rechts der Isar" braucht es den 2. Tunnel definitiv nicht. "Links der Isar" - im Münchner Westen - sehen die Tunnelplaner 33 Züge vor. Der Nordtunnel würde aber die S7 als "die" klassische Süd-Nord-S-Bahn aufnehmen und somit die alte Stammstrecke um drei Züge pro Stunde entlasten. Damit müsste sie aus dem Westen nur mehr 30 Züge aufnehmen - soviel wie sie heute auch packt! Der zweite Tunnel wäre somit ohne Verkehr! Interessante Ergebnisse von Markus Blume - die leider nie von der Nomenklatura erörtert wurden. Kronawitter hat dafür rein menschlich Verständnis: "Wer entzieht seinem Leib&Magenprojekt freiwillig die innere Rechtfertigung?" Aloisius Hingerl und der 10-Minuten-TaktIn einer Wochenend-Glosse hat OB Ude in bemerkenswerter Weise gezeigt, wie wenig Ahnung er von der aktuellen Verkehrsdiskussion tatsächlich hat. Er beschwört dort den umfassenden 10-Minuten-Takt auf der S-Bahn herauf. Dieser war tatsächlich bis 2004 Geschäftsgrundlage einer 2. Stammstrecke. Aber genau diese Geschäftsgrundlage haben Ude und die Tunnelfreunde bedenkenlos zugunsten eines unattraktiven 15-Minuten-Taktes aufgegeben, weil sich der Bau des 2.Tunnels extrem verteuert hat. Aufgepasst Herr Ude: der Nordtunnel wäre auch in der Lage, einen 10-Minutentakt auf der S-Bahn wieder zur Geschäftsgrundlage zu machen, wobei er für eine flankierende Unterstützung seitens der Stadt durch die Vollendung der U-Bahn nach Pasing ausgesprochen dankbar wäre. Das sollte Ude und der SPD nicht schwer fallen, spart der Nordtunnel ja auch die geplante U9 ein, für die die Stadt massiv in die leere Kasse greifen müsste. Damit entlastet der Nordtunnel auch die U3/U6-Linien in ihrem am stärksten belastete Abschnitten nördlich des Marienplatzes. Kronawitter: "Do schaung's, Herr Ude, wie uns der Aloisius Hingerl beflügelt hat. Ihnen steht das noch bevor. Hoffentlich" |
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