[Presseerklärungen Dr. Georg Kronawitter]
Die Herbstlaub-Krise - Glatteis für die Tunnelfreunde[2.09.2009/Kro] Offensichtlich muss es um die objektiven Vorteile der 2. S-Bahnstammstrecke in München wirklich schlecht bestellt sein, wenn der interessierte Münchner Zeitungsleser die im Tagesrhythmus veröffentlichten Forderungen von tunnelfreundlichen Institutionen wie dem DGB München, der MVV GmbH, der Industrie- und Handelskammer (IHK) (Info) und - aktuell - der Handwerkskammer (HWK) liest (Info), die sich ohne Wenn und Aber und vor allem ohne neue Argumente hinter dieses umstrittene Projekt stellen. Es blieb der HWK vorbehalten, ein neues Argument vorzubringen: die Herbstlaub-Krise, d.h. die Ausdünnung des S-Bahnangebots vom 15.9. bis 15.10. wegen glitschiger Gleise, muss nun herhalten, um die Forderung nach dem zweiten Tunnel zu untermauern. "Ach hättest Du nur geschwiegen!" Denn die Herbstlaubkrise ist eindeutig und ausschließlich jahrelang bekannten Mängeln im Bremssystem der S-Bahnfahrzeuge vom Typ ET 423 geschuldet. Daher werden die Münchner S-Bahnen bekanntlich auch mit Besandungseinrichtungen nachgerüstet, wie S-Bahnchef Berhard Weisser erst vor kurzem wieder betont hat. Nach Abschluss dieser 27-Mio-Euro-Aktion sollte das Problem der Vergangenheit angehören. Leider stellt die HWK nicht die berechtigte Fragen, warum man die Fahrzeuge nicht von Anfang mit einem südbayern-tauglichen Bremssystem ausgestattet hat. Standardmäßig bremst der ET 423 elektrisch, d.h. seine Antriebsmotoren wirken beim Bremsen als Generatoren und speisen Energie zurück. Wie der renommierte Triebfahrzeugspezialist Dr.-Ing. Klaus Huber - ehemaliger Cheflokführer der DB - schon längst nachgewiesen hat, hat diese Bremstechnik beim ET 423 aufgrund der hohen Getriebübersetzung bei Schmierfilm auf den Schienen einen ähnlichen Effekt, wie er beim Anschieben eines Autos auf eisglatter Oberfläche auftritt: kuppelt man mit dem ersten Gang ein, springt nicht der Motor an, sondern die Räder blockieren. Genau das passiert bei ungünstigen Verhältnissen bei der Münchner S-Bahn. Wer meint, diesen Effekt statt mit einer 27-Mio-Investition an der Wurzel zu lösen durch einen 1,8-Mrd-Euro teuren Tunnelbau kaschieren zu müssen, begibt sich buchstäblich auf's Glatteis. Presse-Echo[Münchner Merkur 3.9.2009: "Ach hättest Du geschwiegen!"] |
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